Konflikte um Windenergie | Akzeptable Lösungen für Kommunen finden

Die Energiewende vor Ort

Windenergieanlagen sind Thema in Ihrer Kommune? Und Sie müssen sich künftig als gewählte*r Repräsentat*in oder als Teil der Verwaltung damit befassen?

Investieren Sie 20 Minuten Ihrer Zeit: Hier finden Sie eine zuverlässige Informationsgrundlage und profitieren von den Erfahrungen anderer Kommunen!

Klimaschutz und Energiewende sind unser gesamtgesellschaftliches Ziel. 

Dafür müssen erneuerbare Energieanlagen gebaut werden. 

Diese werden vorwiegend im ländlichen Raum aufgestellt. 

Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland begrüßt die Energiewende und auch die Windenergie an Land. 

Doch vor Ort kann ein Windpark ganze Dörfer spalten. 

Was Sie zum Einstieg wissen sollten
Sturmwarnung

Sie kennen Konflikte in Ihrer Kommune? Etwa um den Bau einer Straße, die Schließung einer Schule oder die Ausweisung eines Gewerbegebietes? 

Sie werden sich wundern: Konflikte um Windenergieanlagen sind meist noch stürmischer. 

Neue Windenergieanlagen können inzwischen über 200 Meter hoch sein und verändern damit das Bild der heimatlichen Landschaft gravierend. 

WOHNHAUS
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Meter
LAUBBAUM
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Meter
WINDRAD
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Meter

Das sollten Sie wissen: Informationen zu diesen Themen finden Sie weiter unten im Themenkompass.

Durch die Planung eines Windparks können bereits vorhandene, im Hintergrund lauernde Konflikte neu auflodern:   

  • Der*Die umstrittene Landwirt*in, der*die durch die Pacht einseitig profitiert 
  • Ein Ortsteil, der sich ohnehin benachteiligt fühlt 
  • Der ländliche Raum, der sich von den Städter*innen ausgenutzt fühlt (Stromleitungen, Windenergieanlagen) 
  • Einflussreiche Personen vor Ort, die das Thema für sich entdecken und Stimmung machen 
  • Noch "offene Rechnungen" (ungelöste Konflikte) von Gruppen oder Einzelnen mit Bürgermeister*in und Rat 
  • Die Ortsgruppe des Naturschutzvereins, die sich im Kampf für die Natur immer wieder als Verliererin erlebt 
Ablehnende
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Befürwortende
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WICHTIG

Viele Ursachen, zwei davon ganz wichtig:

Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass Lärm und die Veränderung des Landschaftsbildes die beiden zentralen Einflussfaktoren sind für eine Akzeptanz von Windenergieanlagen an Land.

Mann mit Gehörschutz
© ink drop/stock.adobe.com
LÄRM
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LANDSCHAFTSBILD
icon-landschaftsbild
Prof. Dr. Gundula Hübner
Bei Windenergieanlagen an Land werden am häufigsten das veränderte Landschaftsbild und Anlagengeräusche als störend erlebt.
Prof. Dr. Gundula Hübner | Hübner, G. & Pohl, J. (2015). Mehr Abstand – mehr Akzeptanz?
Batteriestatus voll

Nicht nur bundesweit, sondern auch vor Ort finden sich Mehrheiten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien – solange keine konkreten Planungen auf dem Tisch liegen.

Batteriestatus leer

Wird konkret vor Ort geplant, sinkt die Zustimmung dramatisch. Die langwierigen Genehmigungsprozeduren können dann jahrelange Diskussionen mit sich bringen. Und am Ende werden die Planungen vielleicht doch eingestellt.

Batteriestatus mittel

Sind die Windräder erst gebaut und drehen sich, dann steigt die Zustimmung der Menschen vor Ort wieder.

Handlungsempfehlungen
Nehmen Sie Betroffenheiten ernst: Lärm und die Veränderung des Landschaftsbildes können ernsthaft stören. Fachthemen sind wichtig – aber achten Sie auch auf das, was dahinter steht. Teilen Sie sich Ihre Zeit ein: Dialog und Verfahren haben unterschiedliche Geschwindigkeiten, die Debatte kann zum Dauerlauf werden.
WIE KOMMUNEN BETROFFEN SEIN KÖNNEN
Betroffenheiten

In vielen Kommunen wird die Energiewende erst durch Windenergieanlagen zum Thema.

STIMMEN AUS DEN LÄNDERN - AUSSAGEN VERSCHIEDENER BÜRGERMEISTER*INNEN
Brandenburg

Bei uns in Brandenburg kam das Thema über die Regionalplanung auf: Plötzlich ging es um "Windeignungsgebiete". 

Baden-Württemberg

 Ich wäre froh, das würde bei uns auch über die Regionalplanung geregelt. In Baden-Württemberg „dürfen“ die Kommunen selbst steuern und im Teil-Flächennutzungsplan (FNP) dann Konzentrationszonen für Windenergie ausweisen. 

Nordrhein-Westfalen

Wir in Nordrhein-Westfalen können auch selbst steuern, wo Windräder hinkommen. Schlagen wir nichts vor, können Anlagen aber grundsätzlich überall gebaut werden, wo sie genehmigungsfähig sind. 

Brandenburg

Ihr könnt zumindest was machen! Ich dagegen kann mich lediglich bei der Planungsgemeinschaft beschweren und dann heißt es, man müsse eben verschiedene „Raumansprüche“ abwägen. 

Baden-Württemberg

Ja, es klingt vielleicht gut, dass wir die Planungshoheit haben. Aber finde mal konfliktarme Flächen in einem kleinen Gemeindegebiet – für 200 Meter hohe Windenergieanlagen! Und irgendeine Fläche müssen wir ausweisen, sonst heißt es, wir hätten der Windenergie nicht „substanziell Raum“ gegeben. 

Nordrhein-Westfalen

Bei uns war die Flächennutzungsplanung kein Thema, dafür hat sich niemand interessiert. Aber als wir Gemeindeland für die Anlage verpachten wollten, gab es plötzlich Ärger. Die Pachteinnahmen sind zwar verlockend, aber glaubt nicht, dass dann alle automatisch Hurra rufen!  

Baden-Württemberg

Wir haben zwar kein Gemeindeland in einer Konzentrationszone. Aber wenn du Pech hast, stehen die Windenergieanlagen in der Nachbargemeinde und dann musst du dich trotzdem mit diesen Themen herumschlagen: Abstände, Lärm, verändertes Landschaftsbild und so weiter ...

Brandenburg

Richtig zur Sache ging es bei uns, als die Genehmigung vor der Tür stand. Zehn große Anlagen im einfachen Verfahren, keine Öffentlichkeitsbeteiligung – das mach mal jemandem klar! Am Ende hat man nur den Ärger und die privaten Landbesitzer verdienen sich eine goldene Nase. 

Nordrhein-Westfalen

Wir haben im Pachtvertrag eine finanzielle Beteiligung der Kommune und der Bürger vereinbart. Das hat geholfen.

Baden-Württemberg

Wir hatten heftige Proteste im Ort. Und die Genehmigungsbehörde hat mehrfach Gutachten zum Artenschutz nachgefordert. Am Ende hatte der Projektentwickler die Nase voll und zog sich zurück.

Über diese drei Wege kann das Thema in der Kommune ankommen: 

  • Auftrag zur Flächenausweisung (Regionalplanung, Flächennutzungsplanung) 
    • Hier kann festgelegt werden, wo Anlagen hin dürfen und wo nicht. 
  • Anfrage für Verpachtung  
    • Ist die Kommune Flächeneigentümerin, hat sie es in der Hand: Anlage verhindern, Pacht einnehmen, Bedingungen vorgeben.  
  • Information über Genehmigungsverfahren 
    • Im Vorfeld misst der Projektierer die Windstärke und nimmt Vogelkartierungen vor – die Kommune hat hier wenig zu sagen. 
Wer plant?

In den meisten Bundesländern ist die Regionalplanung für die Ausweisung von Gebieten für die Windenergie zuständig. Wie bindend diese Ausweisungen sind, ist unterschiedlich.

BRD KarteOsten eingefärbt
© Fachagentur Windenergie an Land (2019)

Abschließende Flächenausweisung auf Regionalplanebene, durch Eignungsgebiete bzw. Vorranggebiete mit Ausschlusswirkung. Quelle: Fachagentur Windenergie an Land (2019)

BRD Karte Süden eingefärbt
© Fachagentur Windenergie an Land (2019)

Nichtabschließende Flächenausweisung auf Regionalplanebene, durch Vorranggebiete oder Vorbehaltsgebiete. Quelle: Fachagentur Windenergie an Land (2019)

BRD Karte Westen eingefärbt
© Fachagentur Windenergie an Land (2019)

Ob abschließende oder nichtabschließende Planung, wird von den Trägern der Regionalplanung selbst entschieden (Landkreise, Regionen, ggf. kreisfreie Städte). Quelle: Fachagentur Windenergie an Land (2019)

BRD Karte eingefärbt
© Fachagentur Windenergie an Land (2019)

Will man die Anlagen verhindern, sind die Handlungsspielräume der Kommunen gering

  • Es müssen Flächen für die Nutzung der Windenergie ausgewiesen werden. 
  • Es muss eine Genehmigung erteilt werden, wenn die gesetzlichen Vorschriften eingehalten sind. 

Viele Projektierer möchten Konflikte vermeiden. Man kann also mit ihnen verhandeln – über: 

  • Abstände von der Bebauung („Park-Layout“) 
  • Eingeschränkte Betriebszeiten  
  • Finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten der Gemeinde 
  • Naturschutzfachliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 
Das Bürgermeister*innen-Dilemma

War man anfangs noch voller Überzeugung für die
Energie­wende ...

Windrad
ICH „RETTE“ DAS KLIMA

... stellen sich einige Bürger- meister*innen später an die
Spitze des Widerstands

Bürger
ICH "RETTE" MEINE BÜRGER

Aber keines der beiden Versprechen ist zu halten. Es gibt keine "richtige" Position –die Rolle der Entscheider*innen ist bei diesem Thema immer undankbar.

Handlungsoptionen
Handlungsempfehlungen
Warten Sie nicht, bis das Thema bei Ihnen hochkocht. Klären Sie Ihre Handlungsspielräume. Nehmen Sie am besten von Anfang an eine allparteiliche und differenzierte Position ein. Nutzen Sie vorhandene Spielräume und nehmen Sie den Rat und die Bürger*innen mit.
WAS KOMMUNEN UNTERNEHMEN KÖNNEN
STRATEGIEN

Auch wenn die rechtlichen Spielräume gering sind – Kommunen können und sollten die Diskussionen vor Ort steuern. Im folgenden Kapitel sind einige Dialog-Werkzeuge vorgestellt, die im Werkzeugkoffer nachzulesen sind. Bleiben Sie dabei! 

Herausforderung:

Frühzeitig handlungs- und sprechfähig werden

Gemeinde Heimatschön
Stimmen vor Ort
Ländliche Umgebung in Süddeutschland
© Christian Pedant/stock.adobe.com
BÜRGERINITIATIVLER*IN

Ein Großteil der Bevölkerung steht hinter der Windenergie? Da kann ich nur lachen. Bei uns im Ort sind Alle dagegen – wir wollen keine Verspargelung und Verlärmung, wir wollen nicht krank werden. Und wenn Gemeinderat und Bürgermeister sich nicht für unsere Sache einsetzen, dann sind sie eben nicht unsere Vertreter.  

GEMEINDERÄTIN A

Ich habe zwar das Gefühl, dass nicht alles so schlimm ist, wie es die BI schildert, aber erstens kenne ich mich mit den Fakten zu wenig aus, und zweitens muss ich mich doch auch hinter meine Bürgerinnen stellen. 

BÜRGERMEISTER

Wie ist das denn genau – könnten wir den Windpark überhaupt verhindern, wenn wir ihn nicht wollen? Und wenn er kommt: Gäbe es vielleicht sogar Vorteile? 

GEMEINDERAT B

Also eins ist klar: Der Klimawandel ist real und wir müssen unseren Teil zur Energiewende beitragen. Dann ist es doch das Mindeste, dass wir die Windräder bauen. 

GEMEINDERÄTIN C

Ich will wiedergewählt werden und deshalb möchte ich niemanden verärgern. Am besten warten wir erst mal ab.

Ein Stuhlkreis mit fröhlichen Menschen.
Passende Dialog-Werkzeuge
Strategie-Klausur im Rat | Infoflyer | Dialog im geschützten Rahmen

SO GEHT’S: INFORMATIONEN ZU DIESEN WERKZEUGEN FINDEN SIE WEITER UNTEN IM WERKZEUGKOFFER.

STIMMEN VOR ORT

Herausforderung:

Schweigende Mehrheit zu Wort kommen lassen

Gemeinde Schweighausen
Stimmen vor Ort
Dörfliche Kirche vor Windenergieanlagen
© C. Schueßler/stock.adobe.com
BÜRGERMEISTER

Bei uns geht es gerade erst los: Seit kurzem gibt es die Anfrage eines Projektierers, und wahrscheinlich werden wir die Anlagen nicht verhindern können. In der Gemeindevertretung sind wir uns auch alle einig, dass wir es gar nicht verhindern wollen – wir stehen hinter der Energiewende. Aber wer weiß, was in der Bürgerschaft passiert? Ich bin mir zwar sicher, dass die schweigende Mehrheit das Projekt mitträgt, aber: Wenn erst mal die Fetzen fliegen und die Angst vor Infraschall und Krankheit die Runde macht, dann kann die Meinung der Mehrheit auch schnell kippen. 

HAUPTAMTSLEITERIN

Es ist ja so: Ganz egal, was die Verwaltung und die Gemeindevertretung machen – es gibt immer welche, die es besser wissen. Und die wenigen lauten Stimmen übertönen schnell die vielen leisen. Man müsste der schweigenden Mehrheit eine Stimme geben können. 

BÜRGERMEISTER NACHBARKOMMUNE

Wir haben damals eine repräsentative Auswahl an Bürgerinnen und Bürgern zusammengebracht – chancengleich aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt. Diese Runde hat sich schlau gemacht und dann eine Empfehlung abgegeben, wie wir unsere begrenzten Spielräume am besten nutzen können. Das hat sehr geholfen.

Spielfiguren mit Zufallsauswahl
Passende Dialog-Werkzeuge
Zufallsbürger*innen | Bürgerentscheide

SO GEHT’S: INFORMATIONEN ZU DIESEN WERKZEUGEN FINDEN SIE WEITER UNTEN IM WERKZEUGKOFFER.

STIMMEN VOR ORT

Herausforderung:

Sachlichen Dialog auf Augenhöhe ermöglichen

Gemeinde Schallwald
Stimmen vor Ort
Ein Dorf mit Feldern an einer Landstraße in Abendstimmung.
© Christian Schwier/stock.adobe.com
ORTSVORSTEHER

Als es um die Errichtung der Anlagen ging, war bei uns im Ort ganz schön was los. Es fing aber auch ungünstig an: Die erste Info-Veranstaltung des Projektierers war eine Katastrophe – danach hat sich niemand mehr getraut, eine positive Meinung zu haben. Und viele waren besorgt, was kommt da auf uns zu? 

ANWOHNERIN A

Also ich werde sicher krank von dem Lärm. Ich schlafe sowie schon schlecht, bestimmt wache ich jede Nacht davon auf und tagsüber habe ich dann dauernd Kopfschmerzen. 

ORTSVORSTEHER

 Im vertrauten Gespräch höre ich, dass sich die meisten Menschen mit den Anlagen arrangieren könnten. Aber öffentlich sagt das niemand. 

BÜRGERMEISTER

Es ist ja nicht so, dass die Gegner der Anlage einfach nur Querulanten sind. Nein, das sind im Ort engagierte Personen. Einige sind extra wegen der schönen Natur hierhergezogen und fürchten nun diese über 200 Meter hohen Anlagen im direkten Blick- und Hörfeld. Das kann ich auch verstehen. 

ANWOHNER B

Ich war zuerst ganz schön sauer – und auch verunsichert. Mir hat der Besuch bei einem ähnlichen Windpark geholfen: Dort konnten wir mit den Anwohnern und der Ortsvorsteherin sprechen und uns ein eigenes Bild machen. Mittlerweile glaube ich, dass wir uns an die Anlagen gewöhnen werden.

Beispielhafte Schallmessungen im Rahmen einer Windpark-Begehung mit kommunalen Vertreter*innen
Passende Dialog-Werkzeuge
Öffentliche Veranstaltungen | Windpark Begehungen | Dialog im geschützten Rahmen

SO GEHT’S: INFORMATIONEN ZU DIESEN WERKZEUGEN FINDEN SIE WEITER UNTEN IM WERKZEUGKOFFER.

Dialogstörungen

Erkennen Sie was einen friedlichen Dialog stören kann.

Wenn mit fachlich fragwürdigen Argumenten Emotionen geschürt werden

In Konflikten neigen Menschen dazu, fachliche Informationen für ihre eigenen Zwecke passend zu interpretieren – und mit Emotionen aufzuladen. Dann geht es irgendwann nur noch um Schuldzuweisungen: "Wer gegen die Anlage ist, der leugnet den Klimawandel" oder "Wer für die Anlage ist, dem ist es egal, dass seine Nachbarn krank werden". 

Wenn Koalitionen, Feindbilder oder Schweigespiralen entstehen

Es kann passieren, dass einige wenige Personen den Konflikt ins ganze Gemeinwesen tragen und eskalieren lassen. Jede*r muss sich dann öffentlich positionieren – und oft bleibt kein Raum mehr für ambivalente Positionen und für das Verstehen anderer Meinungen.

Wenn Menschen in Ihren Rollen überfordert sind

In manchen Situationen sind auch Bürgermeister*innen oder Räte dem Verhalten eines Gegenübers nicht gewachsen – der versierte Projektierer, die professionell agierende Bürgerinitiative oder auch ein*e erregte*r Bürger*in können einen aus der Fassung bringen. Wer dann aus Überforderung ungeschickt reagiert, verschärft den Konflikt eventuell noch weiter. 

Wenn mit fachlich fragwürdigen Argumenten Emotionen geschürt werden

In Konflikten neigen Menschen dazu, fachliche Informationen für ihre eigenen Zwecke passend zu interpretieren – und mit Emotionen aufzuladen. Dann geht es irgendwann nur noch um Schuldzuweisungen: "Wer gegen die Anlage ist, der leugnet den Klimawandel" oder "Wer für die Anlage ist, dem ist es egal, dass seine Nachbarn krank werden". 

Wenn Koalitionen, Feindbilder oder Schweigespiralen entstehen

Es kann passieren, dass einige wenige Personen den Konflikt ins ganze Gemeinwesen tragen und eskalieren lassen. Jede*r muss sich dann öffentlich positionieren – und oft bleibt kein Raum mehr für ambivalente Positionen und für das Verstehen anderer Meinungen.

Wenn Menschen in Ihren Rollen überfordert sind

In manchen Situationen sind auch Bürgermeister*innen oder Räte dem Verhalten eines Gegenübers nicht gewachsen – der versierte Projektierer, die professionell agierende Bürgerinitiative oder auch ein*e erregte*r Bürger*in können einen aus der Fassung bringen. Wer dann aus Überforderung ungeschickt reagiert, verschärft den Konflikt eventuell noch weiter. 

Konkrete Handlungsempfehlungen

Den wenigen Einfluss gezielt nutzen

Innerhalb des Rates klären, welchen Einfluss man hat und wie man ihn nutzen will – und diese Position dann in der Öffentlichkeit klar kommunizieren. 

Für Transparenz und Objektivität sorgen  

Frühzeitig neutrale Experten*Expertinnen auftreten lassen und insgesamt darauf achten, dass die Öffentlichkeit fundiert und verständlich informiert wird.

Nicht nur den Lauten zuhören 

Alle Seiten zu Wort kommen lassen – auch mit Informations- und Dialogformaten, die die bestehende Vielfalt an Meinungen zeigen.  

Die Dinge klar benennen 

Ehrlich und fair die möglichen Vor- und Nachteile thematisieren – ohne dabei moralischen Druck auszuüben.  

Eine neutrale Position einnehmen 

Keine Partei ergreifen – sondern neutral bleiben und versuchen, im Sinne der gesamten Kommune, Nachteile zu minimieren und Vorteile zu maximieren

Die Bürger*innen mitnehmen  

Die verschiedenen Parteien zusammenbringen und den Bürgern*Bürgerinnen Mitsprache ermöglichen – damit akzeptable Lösungen gefunden werden können.  

Den wenigen Einfluss gezielt nutzen

Innerhalb des Rates klären, welchen Einfluss man hat und wie man ihn nutzen will – und diese Position dann in der Öffentlichkeit klar kommunizieren. 

Für Transparenz und Objektivität sorgen  

Frühzeitig neutrale Experten*Expertinnen auftreten lassen und insgesamt darauf achten, dass die Öffentlichkeit fundiert und verständlich informiert wird.

Nicht nur den Lauten zuhören 

Alle Seiten zu Wort kommen lassen – auch mit Informations- und Dialogformaten, die die bestehende Vielfalt an Meinungen zeigen.  

Die Dinge klar benennen 

Ehrlich und fair die möglichen Vor- und Nachteile thematisieren – ohne dabei moralischen Druck auszuüben.  

Eine neutrale Position einnehmen 

Keine Partei ergreifen – sondern neutral bleiben und versuchen, im Sinne der gesamten Kommune, Nachteile zu minimieren und Vorteile zu maximieren

Die Bürger*innen mitnehmen  

Die verschiedenen Parteien zusammenbringen und den Bürgern*Bürgerinnen Mitsprache ermöglichen – damit akzeptable Lösungen gefunden werden können.  

Fühlen Sie sich nun bereit, Ihre Kommune sicher durch den stürmischen Prozess zu navigieren?

Letztendlich zählt die Haltung:

Wichtig ist, von Anfang an eine klare und durchhaltbare Position im Rat zu entwickeln. Zum Beispiel: „Wir sind für die Energiewende und wollen sie vor Ort umsetzen. Aber ob das Windrad bei uns der passende Beitrag ist, haben wir am Ende nicht zu entscheiden. Was wir tun können, tun wir: Wir versuchen, das Beste für die Kommune herauszuholen." 

Konflikte um WEA lassen sich nicht vermeiden oder auflösen, aber ihre polarisierenden Wirkungen lassen sich begrenzen. Es gibt Möglichkeiten, mit diesen Konflikten klug umzugehen und, im besten Fall, kann es die Kommune sogar stärken – in ihrer Konfliktreife und Diskussionskultur. 

Impressum

Herausgeber

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Redaktion
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E-Mail: marie-luise.plappert@uba.de

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